Ein beeindruckendes Leben. Aber eine noch beeindruckendere Frau.
Unsere Oma Eva erzählt
Vorab möchten wir unserer lieben Oma einfach mal Danke sagen. Danke für deine Freude, deine liebevolle Art uns Enkerl und Urenkerl zum Lachen zu bringen, danke für deine Arbeit, die du tagtäglich noch verrichtest.
Du hast vieles erlebt, gutes und schlechtes, und bist doch immer du selbst geblieben. Du bist ein Vorbild für viele! Du bist die beste Oma der Welt!
Oft erzählt unsere Oma von der vergangenen Zeit, von der Arbeit, wie sie früher war, als es noch keinen Strom, kein fließendes Wasser oder keine Straße nach Neuberg gab. Wieviel Spaß sie hatte, bei Tanzabenden und beim Schuhplatteln, aber auch wie hart der Alltag am Bauernhof war.
Du hast vieles erlebt, gutes und schlechtes, und bist doch immer du selbst geblieben. Du bist ein Vorbild für viele! Du bist die beste Oma der Welt!
Oft erzählt unsere Oma von der vergangenen Zeit, von der Arbeit, wie sie früher war, als es noch keinen Strom, kein fließendes Wasser oder keine Straße nach Neuberg gab. Wieviel Spaß sie hatte, bei Tanzabenden und beim Schuhplatteln, aber auch wie hart der Alltag am Bauernhof war.
43 Tagebücher seit 1988
Und was wir absolut bemerkenswert finden: unsere Oma Evi schreibt seit dem Jahr 1988 Tagebuch und hält Tag für Tag fest, was auf der Welt und in Neuberg passiert. Ganze 42 Tagebücher hat sie schon mit spannenden Tagesberichten gefüllt. Gerade schreibt Oma an ihrem 43. Buch.
Und auch bei unserer Oma, wie wahrscheinlich bei allen Omis der Welt, sie hat immer den besten Ratschlag, kennt den Familienstammbaum und weiß Geschichten über vergangene Zeiten und Leben. Ein Gespräch mit Oma, ist so aufschlussreich, so spannend. Probiert es selbst mal aus! Lustige Anekdoten, alte Geschichten und interessante Fakten kommen mit einem Mal ans Licht.
Und auch bei unserer Oma, wie wahrscheinlich bei allen Omis der Welt, sie hat immer den besten Ratschlag, kennt den Familienstammbaum und weiß Geschichten über vergangene Zeiten und Leben. Ein Gespräch mit Oma, ist so aufschlussreich, so spannend. Probiert es selbst mal aus! Lustige Anekdoten, alte Geschichten und interessante Fakten kommen mit einem Mal ans Licht.
Also haben wir unsere Oma gefragt:
"Oma, wann und wo wurdest du geboren und wie war die Welt in die du hineingeboren wurdest?"
"Ich war das älteste von 7 Kindern und wurde am 14. Dezember 1932 geboren. Als ich auf die Welt kam war der 1. Weltkrieg gerade 14 Jahre vorbei, die Spuren waren immer noch spürbar. Der 2. Weltkrieg war gerade im Kommen. Dieser begann im September 1939. Wir hatten nicht viel, waren aber zufrieden mit dem was wir hatten. Würde den Leuten heute auch nicht schaden."
"Wenn ihr so viele Kinder wart, habt ihr bestimmt gemeinsam gespielt? Welche Spiele habt ihr gespielt, als du aufwuchst? Oder habt ihr viel gelesen?“
"Tempel hüpfen, hieß ein Spiel. "Mensch ärgere dich nicht" haben wir viel gespielt und mit meiner Puppe. Natürlich waren wir viel draußen bei den Tieren. Außerdem haben wir im Wald Tannenzapfen gesammelt und kleine Wurzeln. Da haben wir einen Stall gebaut, für unsere Zapfentiere. Im Winter natürlich Schlittenfahren. Gelesen haben wir nicht viel. Wir hatten pro Woche nur eine Zeitung."
"Wie verlief ein ganz normaler Tag?"
"Vater fuhr in die Arbeit. Er war in der Straßenmeisterei angestellt. Mutter versorgte die Kinder und den Stall. Sie war fleißig und ordnungsliebend. Das haben wir von ihr geerbt! Um halb 7 standen wir auf und um 20 Uhr mussten wir im Bett sein. Ich und meine Schwester, wir mussten um halb 8 in die Schule. Vorher mussten wir aber noch etwas im Stall machen. Die Kühe wassern. In die Schule bin ich gerne gegangen. Da waren meine Freundinnen. Nach der Schule wartete die Hausarbeit. Abends hieß es für uns Dirndln abwaschen, die Küche kehren und Geschirr abtrocknen. Unsere Mutter saß am Spinnrad."
"Was war dein Lieblingsessen?"
"Blattlkrapfn, Apfel- und Marmeladenkirchi (Küchlein), Kraut- oder Selchfleischnocken, Muas, Schottsuppe, Polenta, Milchsuppe. Mein Lieblingsessen war natürlich alles mit Fleisch. Das gab es nur an besonderen Feiertagen. Auch am Sonntag gab es hin und wieder Wurstknödel. Wurst kannten wir sonst das ganze Jahr nicht. Mein Gott, was ist das heute für ein Genuss."
"Wie habt ihr den Haushalt geführt?"
"Es ging früher halt alles viel langsamer. Es wurde alles händisch gemacht, aber das klappte auch. Da wurde alles ohne chemische Mittel gewaschen und geputzt. Es gab nur Soda, Schmierseife und Bürste. Die Wäsche waschen hat immer am längsten gedauert. In Bottich mit Aschenlauge eingeweicht, im Dämpfer gekocht, natürlich nur die weiße Wäsche, danach mit Bürste und Hirschseife gebürstet, geschleudert, in kaltem Wasser geschwämmt und aufgehängt. Jeden Mittwoch und Samstag mussten wir den Küchenboden putzen."
"Was war deiner Meinung nach, die genialste Erfindung?"
"Der Strom. Das elektrische Licht bekamen wir 1955. Zu dieser Zeit gab es die erste 25-Watt-Glühbirne über dem Küchen- und Stubentisch. Ansonsten 15 Watt in den Schlafzimmern, Stall und im Vorhaus. Und immer ausschalten! Strom sparen! Das erste Elektrogerät war 1957 das Bügeleisen und dann die Waschmaschine."
"Wie war es bei dir mit Schule und Ausbildung?"
"Ich war zuerst 7 Jahre in der Schule. Natürlich immer zu Fuß. Ich glaube um 8 Uhr hat der Schultag begonnen. Ich weiß es nicht mehr genau. Ist schon über 75 Jahre her! Unsere Schulfächer waren Betragen, Rechnen, Schreiben, Lesen, Zeichnen, Heimatkunde, Turnen, Singen und Religion. Auch Handarbeit, das war mein Lieblingsfach. Später wollte ich immer Köchin oder Schneiderin werden. Gelernt habe ich dann leider gar nichts. Für eine Lehre musste man damals viel Geld bezahlen und das hatten wir leider nicht.
Mein erster Arbeitsplatz war als Stalldirndl bei einem Bauern und mein Verdienst war für 4 Monate Arbeit ein Sack Schafwolle. Ich habe dann trotzdem im Landhaus Stadler als Köchin der Familie Stadler angefangen. Ich habe mich belesen und mir selbst das Kochen beigebracht. Dirndln in meinem Alter haben Liebes-Romane gelesen, ich halt Kochbücher."
Mein erster Arbeitsplatz war als Stalldirndl bei einem Bauern und mein Verdienst war für 4 Monate Arbeit ein Sack Schafwolle. Ich habe dann trotzdem im Landhaus Stadler als Köchin der Familie Stadler angefangen. Ich habe mich belesen und mir selbst das Kochen beigebracht. Dirndln in meinem Alter haben Liebes-Romane gelesen, ich halt Kochbücher."
"Wo habt ihr eure Freizeit verbracht? Und seid ihr ausgegangen im Jugendalter?"
"Ich war beim Trachtenverein. Da musste man bei vielen Festen mitmarschieren. Und Maskenbälle, die waren sehr beliebt. Discos, wie heute, gab es nicht. Auch den Opa habe ich auf einem Maskenball kennengelernt. Wir gingen auf Hochzeiten, Schuhplattler-Abende, Eisstockschießen, vielleicht ein Faschings- oder Feuerwehrball."
"Wie war das früher mit Opa, als ihr euch kennen gelernt habt und dann auch geheiratet habt?"
"Ich war kurz vor meinem 22. Geburtstag, als er mich fragte, ob ich ihn heiraten möchte. Ich hab natürlich „Ja“ gesagt. Früher war es noch so, dass man die Brauteltern fragen und auch dort um die Hand anhalten musste. Hat alles gut geklappt. Am Hochzeitstag war es kalt, aber schön, mit viel Schnee. Wir haben uns am 21.11.1954 getraut. Mit eurem Opa war ich dann 59 Jahre verheiratet."
"Was ist dein wichtigster Tipp für eine gelungene Beziehung?"
"Liebe an erster Stelle. Gegenseitige Achtung, Verständnis und immerwährendes Miteinander in jeder Beziehung."
"Wann bist du das erste Mal ins Ausland geflogen?"
"Das war 1977 – Urlaub auf Gran Canaria. Es war auch unser 1. Flug. 3 Wochen faulenzen, das war mir zu viel!"
"Welche Musik hast du früher gerne gehört?"
"Ja was wohl – Volksmusik und Schlager!"
"Was war dein liebstes Kleidungsstück?"
"Das Dirndlkleid, meine Tracht, die ich bei der Hochzeit trug und natürlich das 1. Salzburger Trachtenkostüm."
Was sind die Meilensteine Neubergerhofs/Bacherhofs und des Fremdenverkehrs in Filzmoos?"
- 1955 – Filzmoos bekommt das erste Postamt, was natürlich sensationell war für so eine kleine Gemeinde.
- 1958 – Gründung des Verkehrsvereins in Filzmoos (heute Tourismusverband)
- 1965 – Am 1. April wurde der Grundstein für den Neubergerhof gelegt.
- 1970 – Kam bei uns das Kieswerk in Neuberg. Sandabbau für die Autobahn. Es war eine schwierige Zeit und es dauerte 10 Jahre. Aber nachher war es ein Vorteil für unsere Zufahrtsstraße ins hinterste Neuberg.
- 1974 – Es wurden die Energieferien im Februar eingeführt, was dem Tourismus sehr gut tat.
- 1988 wurde der neue Bacherhof gebaut und dort sind dann Martin und seine Maria eingezogen.
- 1993 haben wir den Betrieb an unseren Martin und Sepp abgegeben.
"Und was sind die schönsten Dinge in deinem Leben? "
"Meine 4 Kinder, die 12 Enkelkinder, 20 Urenkerl, die mir sehr am Herzen liegen. Für mich ist Harmonie das größte Geschenk und natürlich die Gesundheit. Wichtig ist mir auch die Weiterführung vom Bacher und dem Neubergerhof. Aber meine Lieben machen das schon."
So vieles könnte sie noch erzählen, unsere Oma.
Über Lebensweisheiten und wichtige Erfahrungen.
Doch wissen wir jetzt eins, egal wo man auf der Welt zuhause ist, es ist die Liebe, der Zusammenhalt und die Harmonie, die zählen. Und das gibt uns Mut und die Kraft, dass auch wir den Neubergerhof so weiterführen, wie es uns vorgelebt wurde. Mit viel Liebe und Leidenschaft inmitten der herrlichen Natur von Neuberg.