Nikolaus und Krampus - Ein Brauchtum zwischen Segen und Schrecken

Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter und in vielen Regionen kündigt sich Anfang Dezember ein Brauch an: der Besuch des Nikolaus und der Krampusse. Diese Tradition, die vor allem in den Alpenländern tief verwurzelt ist, verbindet Freude und Besinnlichkeit mit einem Hauch von Grusel.

In der Tradition besucht der Nikolaus am 5. Dezember die Familien. Mit einem prall gefüllten Sack mit Süßigkeiten, Obst und kleinen Geschenken bringt er Lob und Ermahnung gleichermaßen. Oft liest er aus einem goldenen Buch, in dem die Taten der Kinder festgehalten sind – eine Mischung aus Erziehung und Anerkennung.

Der Nikolaus kommt nur selten allein: An seiner Seite stehen das Engerl, das ihn ankündigt, die Hexe, die das Unheil vertreibt, der Körbler mit seinen guten Gaben und natürlich der furchteinflößende Krampus. Dieser gehörnte, mit Fellen bekleidete Teufel der eine Rute trägt, verkörpert die Schattenseite. Ein Engerl kündigt seine Ankunft an, die Hexe kehrt das Unheil hinweg, die Perchten bringen Fruchtbarkeit, und sein Körbler trägt die mitgebrachten Gaben.

So erinnert uns der Nikolaus und sein düsterer Begleiter jedes Jahr daran, dass es im Leben sowohl das Licht als auch den Schatten gibt – und dass es unsere Aufgabe ist, mit Mut und Mitgefühl auf der Seite des Guten zu stehen.

Bei uns in Filzmoos wird dieser Brauchtum von den Perchten gepflegt. Dabei sollte man wissen, dass Krampus und Percht zwei unterschiedliche Figuren mit verschiedenen Ursprüngen und Bedeutungen sind.

Der Krampus ist ein typischer Begleiter des Nikolaus. Er ist eine düstere Gestalt, die unartiges Verhalten symbolisiert und die Menschen an die Konsequenzen ihres Tuns erinnert. Seine Rolle ist klar definiert: Er tritt zusammen mit dem Nikolaus im Dezember auf und dient dazu, das Gleichgewicht zwischen Belohnung und Bestrafung aufzuzeigen. 

Die Perchten hingegen entstammen heidnischen Bräuchen und den Rauhnächten, einer mythischen Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Sie haben keine Verbindung zum Nikolaus, sondern verkörpern die Geister der Winterzeit. Es gibt zwei Arten von Perchten: die „schönen Perchten“, die für Fruchtbarkeit, Glück und den Frühling stehen und - so wie wir in Filzmoos - die „schiache Perchten“, die mit ihren gruseligen Masken böse Geister vertreiben sollen. In den traditionellen Perchtenläufen ziehen diese Figuren in Gruppen durch die Dörfer, um Lärm und Chaos zu verbreiten, was symbolisch den Winter austreibt und Platz für neues Leben schafft.

Während der Krampus also eine moralische Funktion erfüllt, sind die Perchten Teil einer langen Tradition, das tief in alten Kulturen verwurzelt ist. In Filzmoos verschmelzen diese beiden Traditionen zu einem einzigartigen Brauch, bei dem sowohl die strenge Rolle des Krampus als auch die wilderen, mythischen Züge der Perchten gefeiert werden.